Dinner for one oder der Fluch des Tigers - Liliane Winckelmann
Dinner for one oder Der Fluch des Tigers
von Liliane Winckelmann frei nach Lauri Wylie‘s Sketch „Dinner for one“
Besetzung: 1 Dame, 4 Herren
Bühnenbild: ein Bühnenbild
Seit Jahren spielt das Ensemble der kleinen Bühne im Stadtzentrum zum Jahreswechsel den wohlbekannten, alten, englischen Sketch „Dinner for one“ und immer wieder hört man Miss Sophie sagen: Die gleiche Prozedur wie jedes Jahr, James!!!
Da das Stück für einen kompletten Theaterabend ein wenig zu kurz geraten ist haben sich Intendant und Regisseur eine leicht verlängerte Fassung einfallen lassen, in dem Butler James beim Einrichten des Interieurs sich über die zu erwartenden Gäste auslässt. Das soll zumindest der Mehrwert gegenüber der Fernsehaufzeichnung sein, sagt sich Intendant Anselm Klecker.
Doch dieses Jahr ist alles anders. Butler James ist unkonzentriert und stößt wiederholt den am Boden liegenden Tiger mit dem Fuß gehen den Kopf, bis er im zu guter letzt auch noch auf den Schwanz tritt.
Doch plötzlich eine Überraschung: der Tiger schreit auf! Blankes Entsetzen. Das Tigerfell lebt!!! Niemand wusste, dass unter dem Fell eigentlich ein Komparse steckt, außer der Kleindarsteller selbst.
Doch dieser hat jetzt die Nase voll. Der Tigerdarsteller Bernhard Löwe will die Bühnen verlassen, womit das Stück zu Ende wäre. Miss Sophie und Butler James argumentieren, dass er die Bühnen lt. Vertrag nicht während der Vorstellung verlassen darf. In der Not erscheint der Intendant und bittet das Publikum um Verständnis, aber keine Sorge, es werde gleich weitergehen. Der Techniker Oliver Wurzmann wagt sich auf die Bühne und bietet an die Rolle des Tigers zu übernehmen, weil er das Stück schon …zig Mal gesehen hat. Das passt Bernhard Löwe nun gar nicht, aber er beharrt stur darauf auch endlich mal die Rolle des Butlers zu spielen, zumal der Original-Darsteller laufend Fehler macht und sich im Text vergaloppiert.
Bevor das Chaos explodiert entscheidet der Intendant, dass man nach der Pause eine völlig neue Interpretation des Stückes bieten würde.
Nach der Pause sehen wir Miss Sophie, sowie Mr. Pommeroy, Mr. Winterbottom, Sir Toby und Admiral von Schneider leibhaftig am Tisch sitzen, um das Stück zu spielen. Doch wer glaubt er würde jetzt und hier einen harmonischen Abend erleben, wird enttäuscht, denn die Darsteller bekommen sich wieder in die Haare. Der Intendant entlässt sporadisch alle Kollegen, bis auf Miss Sophie und letzlich bleibt ihm nichts weiter übrig, um das Publikum nicht zu enttäuschen, den Butler selbst zu spielen.
Ein ausgesprochen amüsanter Blick hinter die Kulissen und die Befindlichkeiten dieser Berufsspezies mit wunderbaren pointierten Texten.
von Liliane Winckelmann frei nach Lauri Wylie‘s Sketch „Dinner for one“
Besetzung: 1 Dame, 4 Herren
Bühnenbild: ein Bühnenbild
Seit Jahren spielt das Ensemble der kleinen Bühne im Stadtzentrum zum Jahreswechsel den wohlbekannten, alten, englischen Sketch „Dinner for one“ und immer wieder hört man Miss Sophie sagen: Die gleiche Prozedur wie jedes Jahr, James!!!
Da das Stück für einen kompletten Theaterabend ein wenig zu kurz geraten ist haben sich Intendant und Regisseur eine leicht verlängerte Fassung einfallen lassen, in dem Butler James beim Einrichten des Interieurs sich über die zu erwartenden Gäste auslässt. Das soll zumindest der Mehrwert gegenüber der Fernsehaufzeichnung sein, sagt sich Intendant Anselm Klecker.
Doch dieses Jahr ist alles anders. Butler James ist unkonzentriert und stößt wiederholt den am Boden liegenden Tiger mit dem Fuß gehen den Kopf, bis er im zu guter letzt auch noch auf den Schwanz tritt.
Doch plötzlich eine Überraschung: der Tiger schreit auf! Blankes Entsetzen. Das Tigerfell lebt!!! Niemand wusste, dass unter dem Fell eigentlich ein Komparse steckt, außer der Kleindarsteller selbst.
Doch dieser hat jetzt die Nase voll. Der Tigerdarsteller Bernhard Löwe will die Bühnen verlassen, womit das Stück zu Ende wäre. Miss Sophie und Butler James argumentieren, dass er die Bühnen lt. Vertrag nicht während der Vorstellung verlassen darf. In der Not erscheint der Intendant und bittet das Publikum um Verständnis, aber keine Sorge, es werde gleich weitergehen. Der Techniker Oliver Wurzmann wagt sich auf die Bühne und bietet an die Rolle des Tigers zu übernehmen, weil er das Stück schon …zig Mal gesehen hat. Das passt Bernhard Löwe nun gar nicht, aber er beharrt stur darauf auch endlich mal die Rolle des Butlers zu spielen, zumal der Original-Darsteller laufend Fehler macht und sich im Text vergaloppiert.
Bevor das Chaos explodiert entscheidet der Intendant, dass man nach der Pause eine völlig neue Interpretation des Stückes bieten würde.
Nach der Pause sehen wir Miss Sophie, sowie Mr. Pommeroy, Mr. Winterbottom, Sir Toby und Admiral von Schneider leibhaftig am Tisch sitzen, um das Stück zu spielen. Doch wer glaubt er würde jetzt und hier einen harmonischen Abend erleben, wird enttäuscht, denn die Darsteller bekommen sich wieder in die Haare. Der Intendant entlässt sporadisch alle Kollegen, bis auf Miss Sophie und letzlich bleibt ihm nichts weiter übrig, um das Publikum nicht zu enttäuschen, den Butler selbst zu spielen.
Ein ausgesprochen amüsanter Blick hinter die Kulissen und die Befindlichkeiten dieser Berufsspezies mit wunderbaren pointierten Texten.
Theaterschaffenden und Mitgliedern des Deutschen Bühnenvereins bieten wir eine kostenfreie Leseversion.
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Textbuch gebunden
Das Europaparlament wird aktuell beschließen, dass es für europäische
Bürger möglich ist in jeder nationalen europäischen Armee zu dienen,
auch wenn es nicht ihr Heimatland, respektive ihr Geburtsland ist.
Niemand darf wegen seiner Nationalität, Herkunft, Geschlecht und sexuellen Ausrichtung bei Bewerbungen zum Militärdienst diskriminiert werden.
Das nutzt der Autor aus um ein Szenario zu entwickeln, dass der böhmische Soldat Jaroslav Schwejk, ein Enkel des legendären Josef Schwejk, in die deutsche Bundeswehr eintreten will, weil er aus der tschechischen Armee wegen notorischer Blödheit (Hašek) entlassen wurde.
Da die deutschen Kriterien für den Eintritt in die Freiwilligenarmee (Wehrpflicht ist tabu) flexibel sind und natürlich auch Quoten bestehen, schafft es Schwejk mit etwas Glück und seiner angeborenen Bauernschläue, grenzenlose Naivität und scheinbar verblüffenden Ehrlichkeit in die Reihen des deutschen Heeres aufgenommen zu werden.
Nun haben sich Zusammensetzungen des Militärs derart verschoben, dass in den letzten Jahren mehr weibliche Soldaten rekrutiert wurden als je zuvor. Der brave Soldat wird aus Bettenmangel bei den Männern in eine Weiberkompanie gesteckt. Ihm macht es eher nichts aus und die Mädels freuen sich sogar darüber.
Er ist immer beflissen und macht nun einige Armee-Etappen durch. Vom Sandlatscher über Sondereinsätze. Für nichts taugt er wirklich und so wird er ab und zu nach oben gelobt um ihn wieder loszuwerden.
Schwejk wird infolge seiner extremen und nicht greifbaren, weil infantilen Persönlichkeit zum Forrest Gump der deutschen Armee. Und hier greift die Dramaturgie des komödiantische Erfolgs des Ursprungsromans von J. Hašek. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, nimmt Befehle überernst womit er selbige in sich karikiert und diese sich ins Gegenteil verkehren. Er wird zum Friedensstifter und steigt durch teils unglaublich Umstände in den militärischen Rängen auf.
In den Anfängen seiner „Karriere“ lernt er eine Kantinenangestellte kennen, Jirschina, eine Landsmännin von ihm. Beide mögen sich, weil sie sich, aus bisher enttäuschenden Erfahrungen mit dem jeweils anderen Geschlecht, nicht eingestehen wollen, dass sie sich lieben.
Auch der Aufstieg von Schwejk ändert nichts an ihrem Verhältnis und auch nichts an Schwejks Persönlichkeit.
Irgendwann ist Schwejk auf einer Höhe der militärischen Laufbahn angelangt, wo er weitreichende Befehle geben kann. Und hier stellt sich heraus, dass er eigentlich Pazifist ist und immer geglaubt hat, das Militär sei dazu da, den Frieden zu schützen und er verweigert Kriegseinsätze seiner Truppen.
Das bekommt ihm nicht gut bei seiner militärischen Karriere. Die Waffenlobby kippt ihn und Schwejk muss seinen Posten räumen.
Am Ende des Stücks muss Schwejk seine militärische Karriere aufgeben aber er sieht es so: zugunsten von Jirschina aufgeben und beide werden zusammenbleiben. So haben wir ein akzeptables Happy End.
Der Zuschauer soll mit dem Gefühl nach Hause gehen, wenn es mehr Schwejks und mehr Humor in den Armee gegeben würde, wäre die Welt weitaus friedlicher.
Niemand darf wegen seiner Nationalität, Herkunft, Geschlecht und sexuellen Ausrichtung bei Bewerbungen zum Militärdienst diskriminiert werden.
Das nutzt der Autor aus um ein Szenario zu entwickeln, dass der böhmische Soldat Jaroslav Schwejk, ein Enkel des legendären Josef Schwejk, in die deutsche Bundeswehr eintreten will, weil er aus der tschechischen Armee wegen notorischer Blödheit (Hašek) entlassen wurde.
Da die deutschen Kriterien für den Eintritt in die Freiwilligenarmee (Wehrpflicht ist tabu) flexibel sind und natürlich auch Quoten bestehen, schafft es Schwejk mit etwas Glück und seiner angeborenen Bauernschläue, grenzenlose Naivität und scheinbar verblüffenden Ehrlichkeit in die Reihen des deutschen Heeres aufgenommen zu werden.
Nun haben sich Zusammensetzungen des Militärs derart verschoben, dass in den letzten Jahren mehr weibliche Soldaten rekrutiert wurden als je zuvor. Der brave Soldat wird aus Bettenmangel bei den Männern in eine Weiberkompanie gesteckt. Ihm macht es eher nichts aus und die Mädels freuen sich sogar darüber.
Er ist immer beflissen und macht nun einige Armee-Etappen durch. Vom Sandlatscher über Sondereinsätze. Für nichts taugt er wirklich und so wird er ab und zu nach oben gelobt um ihn wieder loszuwerden.
Schwejk wird infolge seiner extremen und nicht greifbaren, weil infantilen Persönlichkeit zum Forrest Gump der deutschen Armee. Und hier greift die Dramaturgie des komödiantische Erfolgs des Ursprungsromans von J. Hašek. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, nimmt Befehle überernst womit er selbige in sich karikiert und diese sich ins Gegenteil verkehren. Er wird zum Friedensstifter und steigt durch teils unglaublich Umstände in den militärischen Rängen auf.
In den Anfängen seiner „Karriere“ lernt er eine Kantinenangestellte kennen, Jirschina, eine Landsmännin von ihm. Beide mögen sich, weil sie sich, aus bisher enttäuschenden Erfahrungen mit dem jeweils anderen Geschlecht, nicht eingestehen wollen, dass sie sich lieben.
Auch der Aufstieg von Schwejk ändert nichts an ihrem Verhältnis und auch nichts an Schwejks Persönlichkeit.
Irgendwann ist Schwejk auf einer Höhe der militärischen Laufbahn angelangt, wo er weitreichende Befehle geben kann. Und hier stellt sich heraus, dass er eigentlich Pazifist ist und immer geglaubt hat, das Militär sei dazu da, den Frieden zu schützen und er verweigert Kriegseinsätze seiner Truppen.
Das bekommt ihm nicht gut bei seiner militärischen Karriere. Die Waffenlobby kippt ihn und Schwejk muss seinen Posten räumen.
Am Ende des Stücks muss Schwejk seine militärische Karriere aufgeben aber er sieht es so: zugunsten von Jirschina aufgeben und beide werden zusammenbleiben. So haben wir ein akzeptables Happy End.
Der Zuschauer soll mit dem Gefühl nach Hause gehen, wenn es mehr Schwejks und mehr Humor in den Armee gegeben würde, wäre die Welt weitaus friedlicher.